Mit dem Beschluss aus der letzten Gemeinderatssitzung zu den Rathaussanierungen, dem damit verbundenen Zusammenlegen des Verwaltungssitzes und der Neugestaltung der Ortsmitten wurde auch endgültig der Abriss der „alten Traube“ beschlossen.
Dieser Gastronomie-Betrieb Neuthards stand all die Jahre zusammenfassend unter keinem guten Stern. 1924 zunächst vom Gemeinderat abgelehnt, konnte Emma Baumgärtner 1925 erst im zweiten Anlauf die Genehmigung zu einem Wirtschaftsbetrieb erteilt werden. Die „Traube“ wechselte seit 1934 mehrfach den Pächter, bis sie 1943 von Karl Baumgärtner (Emmas Sohn) übernommen wurde. Dieses Muster setzte sich fort, als das Haus 1948 von Eugen Krieger erworben wurde.
Besondere Bedeutung erhielt die „Traube“ in den 1970er und 1980er Jahren, als das mehr als 200qm große Lokal zur Tanzbar umgebaut wurde. Nun war es (unter wechselnden Namen wie „Rock-Scheuer“, „Ballermann“, „Kirschbaum“ oder „Kaffehaus“) beliebter Treffpunkt nicht nur der Neutharder Jugend und Junggebliebenen. Viele von uns haben vielfältige Erinnerungen und Erfahrungen mit den Räumlichkeiten – der Flipper im Eingangsbereich, der erste Stehblues, die erste Party am Sonntagnachmittag oder am Abend.
Seit Anfang der 2010er Jahre steht das Gebäude, welches mittlerweile von der Gemeinde erworben wurde, leer. Eine Weiterverwendung wäre aufgrund der Gebäudesubstanz unwirtschaftlich, weshalb der Gemeinderat nun die Neutharder Ortsmitte ohne diese Gebäude plant.
Quellen: Heimatforschung Neuthard; Heimatbuch „Von Nythart zu Neuthard“